Swing Nr. 215

Vorweg,
Viel ist geschehen. Zu viel, um alle spannenden Entwicklungen im aktuellen Heft unterzubringen.
Wir mussten einiges schieben, darunter eine Debatte, die sich auf den (geklauten) Artikel im letzten Heft zu Drogenpolitik in linken Zusammenhängen bezieht. Diese ist zu umfassend, als dass wir sie abdrucken könnten. Ihr findet sie aber bei de.indymedia.org und demnächst in unserer Online-Ausgabe.
Außerdem hat uns eine Zuschrift der Gruppe erreicht, deren Aktion in der Falkstraße wir harsch kritisiert haben. Wir veröffentlichen ihn hier und begrüßen den darin enthaltenden Aufruf nach einer Debatte um Kriterien von Militanz und bieten an, weiteren bezugnehmenden Texten hier den Raum zu geben, sofern sie unseren Rahmen des 20 Seiten Heftes nicht sprengen.
Es gibt Aufstände in arabischen Ländern wie Libanon, Algerien und Ägypten; im Zuge der Proteste in Equador wird von der Kommune in Quito gesprochen und in Chile brennt aktuell nicht nur die Luft; die linke Raumnahme Exarchia in Athen wird angegriffen und in Barcelona gibt es die größten Straßenschlachten seit Jahrzehnten. Es würde sich lohnen, alle diese Bewegungen und Ereignisse hier genauer abzubilden. Zentral stellt sich aber die Frage, ob bei allen unterschiedlichen regionalen Faktoren, die das Feuer entzünden, es nicht doch tiefere Gemeinsamkeiten und Verbindungen gibt, die über die Art und Weise, sich einem repressiven Staat zu erwehren, hinaus gehen. Protestierende in Hongkong, die gelbe Westen anziehen, und Gilets Jaunes in Frankreich, die Regenschirme tragen, zeigen, dass sich die Bewegungen ineinander wiedererkennen und symbolisch Verbindungen ziehen. Wir haben uns für einen Text entschieden, der die Bedingungen in Hongkong jenseits der ausgeführten Militanz in den Blick nimmt, da die Grundlagen der Proteste ansonsten nur sehr Holzschnittartig gezeichnet werden.
Auch hier in Frankfurt gab es Bewegung auf den Straßen. Nachdem schon in beeindruckender Zahl gegen die IAA demonstriert wurde, kamen am globalen Klima Streiktag, dem 20.9., noch einmal zehntausende zusammen. Wir freuen uns, dass uns ein Text mit Thesen zur Klimabewegung erreicht hat. Und der Forderung „Nie wieder IAA!“ schließen wir uns natürlich komplett an!
Die bewegenden Tage im September erscheinen allerdings schon wieder meilenweit weg. Denn dazwischen lag der nächste faschistische Terroranschlag, dieses Mal in Halle. Als antifaschistische Bewegung müssen wir uns fragen, wie wir mit dieser Art faschistischen Terrors umgehen wollen, wie wir uns und andere schützen können – gerade auch vor dem Hintergrund wahrnehmbarer faschistischer Organisierung im Staatsapparat (Stichwort Hannibal) und rechter Diskursverschiebung. Hierzu Informationen, Einschätzungen und Gedanken in unserem Antifa-Teil.
Vor allem aber die Ereignisse in Rojava lassen alles andere für uns mittlerweile weit weg erscheinen. Zwischen der Drucklegung dieses Heftes und dem Zeitpunkt, an dem ihr diese Zeilen lest, werden in Rojava schon die übernächsten kaum zu fassenden Ereignisse über die Menschen hereingebrochen sein. Deswegen verzichten wir auf einen Artikel über dortige aktuelle Entwicklungen. Aber was bleiben wird, ist die Verstrickung bundesdeutscher Unternehmen und Politik mit dem türkischen Regime und dem völkerrechtswidrigen Angriff auf Rojava. Diese gilt es aufzudecken und anzugreifen. Passend dazu findet ihr was zum „Rheinmetall entwaffnen“ Camp im Heft. Der Hauptfeind steht im eigenen Land.
Wir hoffen etwas über eure Aktionen, Berichte und Einschätzungen im nächsten Heft zu lesen. Einsendeschluss ist der 13.01.2020

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