Nr. 200

Vorwort

Die letzte Ausgabe 2016. Was war das für ein Jahr: Orbanisierung Osteuropas. Trump-Wahl in USA. Le Pen auf dem Sprung zur Macht in Frankreich. Fast 50 % für einen Faschisten in Österreich. Das Sterben im Mittelmeer erreicht neue Rekorde. Von den faschistischen Entwicklungen in der Türkei, dem Krieg gegen die kurdischen Befreiungsbewegungen und dem Elend in Syrien gar nicht zu reden.

Der politische Liberalismus im Westen scheint zu Grunde zu gehen. Die globale Realität, dass die politische Macht autoritär strukturiert ist, etabliert sich als politisches Modell auch im globalen Norden. Mehr denn je leben wir gefühlt gerade im Herzen der Bestie. Denn hier in der BRD haben viele der Prozesse, die die Welt zu einem elenden Ort für Menschen machen, ihren Ausgangspunkt: Austeritätspolitik, Welthandel, Raubbau, Waffenexporte, Militäreinsätze…, also Prozesse, Strukturen und Interventionen imperialistischer Ausbeutung. Und wenn die soziale Realität für die meisten Menschen hier nicht cool ist und der Diskurs sich auch hier zunehmend nach rechts verschiebt, sind wir von Situationen wie in den oben beschriebenen Ländern dennoch um einiges entfernt. So sehen wir die AfD bei der kommenden Wahl fett abschneiden, aber keine Mehrheit erlangen.

Insofern ist uns nicht gerade nach Feiern zu Mute. Und trotzdem – oder vielmehr erst recht – sind 200 Ausgaben der Swing eine Erwähnung wert. Wir halten nach wie vor an unserem Konzept fest, alle zwei Monate eine gedruckte Sammlung der Infos herauszubringen, die wir für die post/autonome/linksradikale Szene im Rhein-Main-Gebiet für bedeutsam halten. Gerade in Zeiten von massiven Veränderungen in der Mediennutzung, in denen Informationen schnell durchs Netz geistern und genauso schnell vergessen werden, in denen die komplette Überwachung und individuelle Beeinflussung des Einzelnen durch Online-Medien und Social Media öffentlich wird, in denen die neoliberale Vereinzelung vorherrscht über autonome Organisierung und (Gruppen-)Strukturen, bleiben wir dabei: Swing macht Sinn!

Das Jubiläums-Heft beginnt mit Mobilisierungsaufrufen fürs kommende Jahr: zur Amtseinführung von Trump als US-Präsident und zum G20-Gipfel in Hamburg am 7./8. Juli. Im Regionalteil findet ihr Nachbetrachtungen zu Nazi-Aktivitäten im RM-Gebiet. Und viel Sport.

Einsendeschluss ist 31.1.2017

Wir sehen uns im neuen Jahr!