Nr. 205

Vorweg

Liebe Freund*innen,
kurz durften die Sektkorken knallen: Die Hauptstadt des IS ist gefallen, Unterdrückung und der Terror in Raqqa haben dank der Befreier*innen ein Ende. Zugleich brechen nun die alten Konfliktlinien wieder auf und der Westen wird die Kurd*innen wie eh und je aufgrund eigener wirtschaftlicher und politischer Interessen verkaufen.
In Deutschland spiegelt sich der Rechtsruck nun auch im Wahlergebnis wieder. Für eine rechte Bewegung könnte es zur Zeit nicht besser laufen, mit dem Einzug in den Bundestag manifestiert sich rechtes Gedankengut gesellschaftlich noch breiter, und dazu gibt‘s nun auch massig Kohle und neue Jobs. Schön, dass in Frankfurt noch am Wahlabend unter dem Motto „Ganz Frankfurt hasst die AfD“ immerhin tausend Menschen auf die Straße gingen, um ihrer Wut etwas Luft zu verschaffen.
Auch bei Ministern der CDU scheint es kein Halten mehr zu geben. Anders lässt es sich wohl kaum erklären, warum ein Boris Rhein meint, mit seinen Saufkumpanen Montagnachts am Klapperfeld randalieren zu dürfen. Was auf den ersten Blick als absurd und witzig erscheint, ist ein Ausdruck des sich veränderten gesellschaftlichen Klimas und dem wieder erstarkenden Hass auf „Linke“.
Da tut es gut, dass es auch im Stadion Menschen gibt, die den Boris so gar nicht leiden können. „Rückzugsräume für Populisten schließen – wohin mit Peter Beuth und Boris Rhein?“ war beim Spiel gegen Dortmund auf einem Transparent der Frankfurter Ultras zu lesen.
Beinahe wöchentlich gibt es neue Horrormeldungen vom Frankfurter Wohnungsmarkt, der Brexit tut sein übriges dazu. Die Wohnungssuche wird im Leben vieler Menschen zum blanken Horror. Die Organisierung und Gründung diverser „solidarischer“ Initiativen und Netzwerke in Frankfurt ist ein guter Ansatz, um der Ohnmacht zu entfliehen und aktiv zu werden.

Ansonsten haben wir im Heft eine Nachbetrachtung zu G20 und den repressiven Antworten des Staates, sowie ein paar Gedanken von uns zur Nutzung von linken Medien. Und natürlich dies und das aus der Region, so dass wir einmal mehr auf zwanzig Seiten kommen. Damit es auch in der nächsten Ausgabe so bleibt, bitte all eure Texte bitte bis zum 8.1.18 in die Briefkästen.

Auf ein gutes Neues, Eure Swing