Dem ENF in die Suppe spucken

Mainz – 20.01.17 am Vorabend des ENF-Kongresses in Koblenz versammelten sich führende Köpfe der europäischen Rechtspopulist*innen zusammen mit etwa 100 Anhänger*innen zum neofaschistischen Stell-Dich-Ein in einer Gaststätte im Mainzer Stadtteil Weisenau. Darunter befanden sich Größen, wie Marine Le Pen, Geert Wilders und Frauke Petry. Wie auch schon bei vorherigen Veranstaltungen, kam erst kurz vorher heraus, dass diese stattfinden wird. Dadurch und durch die Tatsache begünstigt, dass ein großer Teil der antifaschistischen Aktivist*innen sich zu diesem Zeitpunkt bereits bei den ­Anti-ENF Protesten in Koblenz befanden, gestaltete sich die Mobilisierung als schwierig. Trotz allem fanden sich etwas mehr als 20 Gegendemonstrant*innen, darunter ein erheblicher Anteil an direkten Anwohner*innen, am Weisenauer Tanzplatz ein, um ein Zeichen gegen den europäischen Rechtsruck zu setzen.

Es gelang spontan, ein Megaphon und eine Musikanlage zu organisieren um dem Protest den notwendigen Nachdruck zu verleihen. Die Ansagen der Redner*innen richteten sich gezielt an die Anwohner*innen, um sie über die neurechte Zusammenkunft aufzuklären und es wurde dazu aufgerufen, sich an den Protesten zu beteiligen. Dieses Angebot wurde auch von diversen Angesprochenen angenommen. Die Rufe ‚Refugees are welcome here‘ und ‚Nationalismus raus aus den Köpfen‘ hallten laut durch das Wohngebiet.
Bemerkenswert ist, dass ohne größere vorherige Mobilisierung, erhebliche Polizeipräsenz in weitläufigem Bereich rund um das Restaurant vorhanden war. Von dieser gingen verstärkt Personenkontrollen aus. In das betreffende Gebiet kamen lediglich Anwohner*innen unter Vorzeigen des Personalausweises hinein. Andere Personen wurden schroff, unter der Erklärung, die Polizei habe sich dazu entschieden, die Veranstaltung angemessen zu schützen(!), abgewiesen.

Das Restaurant ‚Gewölbekeller Burg Weisenau‘ ist im übrigen in diesem Kontext kein unbeschriebenes Blatt: Bereits zur rheinland-pfälzischen Landtagswahl 2016 beherbergte das Etablissement die Wahlparty des AfD-Landesverbandes. Seine Meinung dazu kann mensch gerne hier kundtun: Le Mirage GmbH, Gewölbekeller Burg Weisenau, Mönchstraße 13, 55130 Mainz, Geschäftsführer und Pächter der Burg ist Dr. Wolfgang Jäger und seine Ehefrau.

Dank an alle, die sich auf der Demonstration eingefunden haben, um klarzustellen, dass selbst konspirative Treffen bei Rotwein und Hirschfilet, so lange Rechtspoulist*innen sie austragen, nicht unkommentiert bleiben.

Antifas aus Mainz