Im Sommer 2015 folgten erstmals tausende Menschen dem Aufruf von Ende Gelände und blockierten in einer Aktion des zivilen Ungehorsams mit einer Massenblockade den Tagebau Garzweiler im Rheinland. Im folgenden Jahr legten noch mehr Menschen einen Tagebau in der Lausitz und die dort befindliche Kohleinfrastruktur lahm. In diesem Jahr liegt der Schwerpunkt des Kohleprotests wieder im Rheinland.
Die Aktionen haben einen Hintergrund: Deutschland ist und bleibt bei der extrem klimaschädlichen Braunkohleförderung und – Verstromung Weltmeister. Deshalb müssen wir den Kohleausstieg selbst in die Hand nehmen. In den Kohlerevieren werden Dörfer abgebaggert, Wälder gerodet und Menschen aus ihren Häusern verdrängt. Klima, Kultur und Natur werden dem Profit von Energiekonzernen geopfert. Global sind die Folgen der Erderwärmung unübersehbar: Inselstaaten sind vom Untergang durch den Meeresanstieg bedroht, Hurrikans und Dürren nehmen zu. Schon heute zerstört der Klimawandel die Lebensgrundlagen vieler Menschen im globalen Süden und verschärft dadurch soziale, wirtschaftliche und politische Krisen vor Ort. So verstärkt der Klimawandel Fluchtursachen und verschärft die globale soziale Ungerechtigkeit. Seit der Kolonialzeit war das Verhältnis zwischen dem globalen Süden und den Industrieländern geprägt von extremer Ungerechtigkeit – eine Tatsache, die sich in der Klimakrise fortschreibt. Die Gruppe der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer verursachen mehr als 80 % der weltweiten CO2-Emissionen und verfeueren 80 % der Kohle, ganz zu schweigen von dem beinahe zwei Jahrhunderte alten CO2-Budget, auf das sie im Laufe der einzig und ausschließlich von atomar-fossiler Energie angetriebenen Geschichte der Industrialisierung fleißig eingezahlt haben.
Ohne die Überwindung des Kapitalismus ist weder eine ernstzunehmende Bekämpfung der Klimakrise, noch globale soziale Gerechtigkeit möglich. Solange Energieriesen wie RWE, E.on, Vattenfall, EPH und EnBW die Energieversorgung bestimmen können, verfolgen sie damit ihre eigenen Profite. Im Rheinland soll dagegen für eine basisdemokratische und dezentrale Energiewende gestritten werden, in der Menschen über Produktion und Verbrauch selbst entscheiden.
Ab dem 18. August starten wieder mehrere Klimacamps: vom 18. bis zum 24. August findet im Klimacamp die Degrowth Sommerschule statt, daneben schlägt ein „Camp for Future“ seine Zelte auf, das ein Anlaufpunkt vor allem für junge Menschen der BUND-Jugend sein wird. Ein Teil des Klimacamps beherbergt das „Connecting Movements Camp“ mit Barrios aus den Bewegungen FLTIQ, alternative Landwirtschaft, Antirassismus. Die Aktionstage im rheinischen Braunkohlerevier werden in diesem Jahr vom 24. bis zum 29. August stattfinden. Es wird Aktionen des zivilen Ungehorsams geben ebenso wie vielfältige Kleingruppenaktionen. Am 26. August bilden lokale Initiativen und Umweltverbände eine „Rote Linie“ um den Hambacher Forst. Das Jugendnetzwerk für politische Aktionen ruft zur Blockade „Kohle erSETZEN“ auf, Kleingruppen werden unter dem Motto „Zucker im Tank“ für kreative Überraschungen sorgen. Kommt alle ins Rheinland!
Informationen zu finden unter:
www.ende-gelaende.org und
www.zuckerimtank.nirgendwo.info