Anarchistin wegen Bankraub in Aachen verurteilt

Heute, 7. Juni 2017, hat der Richter das Urteil im Prozess gegen unsere GenossInnen ausgesprochen, die beschuldigt werden, 2014 eine Filiale der Pax Bank in Aachen überfallen zu haben. Obwohl unser Genosse freigesprochen wurde, haben sie unsere Genossin und Schwester zu sieben­einhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Das Urteil zeigt deutlich, dass nicht nur der Tatbestand verurteilt wurde, sondern auch die Ideen, unsere anarchistischen Ideen, die Solidarität und die Haltung, nicht mit der Herrschaft zu kollaborieren. Trotz der Absicht, unseren Ideen und unserer anarchistischen Praxis einen Schlag zu versetzen und diese zu unterdrücken, sind wir und werden wir auch weiterhin stolz und überzeugt sein, wer wir sind und wissen wofür wir kämpfen. Genau das haben wir auch mit unseren Aufschreien der Wut und der Solidarität im Saal getan, genauso wie unsere Genossin, die uns mit Würde, erhobenem Hauptes und erhobener Faust grüßte, als sie mitgenommen wurde. Auf dass dieser Sturm der Wut, des Hasses und der Liebe für die Genossin kräftig weht und sich auf diese ganze verdammte Welt ausbreitet.
Ohne Freiheit für unsere GenossInnen, gibt es Krieg unseren Feinden.
Einige solidarische Anarchistinnen.

Presseerklärung der Staatsanwaltschaft
Aachen (dpa/lnw) – Maskiert mit Perücken und Sonnenbrillen haben sie eine Bank überfallen, die Mitarbeiter gefesselt und 400.000 Euro erbeutet. Knapp drei Jahre später hat das Landgericht Aachen nun eine Frau für den spektakulären Überfall zu siebeneinhalb Jahren Haft verurteilt. Ein mitangeklagter Mann wurde aus Mangel an Beweisen freigesprochen, wie ein Sprecher des Landgerichts Aachen sagte.
Die Richter sahen es am Mittwoch als erwiesen an, dass die Frau an dem Bank­überfall im November 2014 beteiligt war. Sie wurde wegen erpresserischen Menschenraubs in Tateinheit mit schwerem Raub verurteilt. Die maskierten Täter hatten dem Urteil zufolge frühmorgens vor der Bank zwei Putzfrauen aufgelauert und sie gezwungen, sie in die Filialräume zu lassen. Dort nahmen die Räuber die nach und nach eintreffenden Bankmitarbeiter in Empfang, fesselten sie mit Kabelbindern und bedrohten sie mit echt aussehenden Schreckschusspistolen. So hatten sie zeitweise 17 Menschen in ihrer Gewalt. Zwei Angestellte mussten den Tresor öffnen und das Geld herausgeben. Dann flohen die Täter.
Die Polizei hatte die als Haupttäterin geltende Angeklagte, die dem linksextremen Spektrum zugerechnet wird, eineinhalb Jahre nach der Tat in Barcelona festgenommen. Zu ihrer Verurteilung führten nach Angaben des Gerichtssprechers neben Zeugenaussagen und Videoaufnahmen vor allem DNA-Spuren der Frau. Diese waren auf einer Perücke und einem Mantel gefunden worden, die die Täter auf ihrer Flucht weggeworfen hatten.