Nazi Aktionen bei Anti-TTIP Demonstration am 17.09.2016 in Frankfurt

Wie bereits im Vorfeld angekündigt, beteiligte sich die Neonnazigruppierung Antikapitalistisches Kollektiv (AKK) gemeinsam mit den Jungen Nationaldemokraten (JN) an den Protesten gegen TTIP. In der Nacht vor der Demonstration wurden zwei Graffitis am Mainufer gesprüht („STOP TTIP AKK“, „antikap.org“) sowie Aufkleber verklebt.

Während der Demonstration entrollten mehrere Nazis ein Transparent („Märkte brauchen Grenzen) am Mainufer, während auf dem Main vier Personen im Schlauchboot sitzend Pyrotechnik zündeten und eine Fahne mit Hammer und Schwert schwenkten. Im Laufe der Aktion kommt es zu einem kurzen Scharmützel mit AntifaschistInnen am Ufer, bei denen von den Nazis Pfefferspray eingesetzt wird.

Kurz nach der Aktion nimmt die Polizei elf Faschisten am Baseler Platz in Gewahrsam. Am Abend stehen mehrere Nazis an der Miquelallee vorm Polizeipräsidium, entrollen ein Transparent und rufen Parolen und warten, bis ihre Kameraden wieder frei gelassen werden.

Bereits am Abend vor der Demonstration kontrollierte die Frankfurter Polizei am Eschenheimer Tor eine Gruppe von zwölf Nazis, welche mit Pfefferspray und Tele­skopschlagstöcken bewaffnet waren.

Beteiligt waren an den Aktionen unter anderem Thassilo Hantusch aus Wetzlar (Hessischer Landesvorstizender der JN), Kai Wagner aus Groß-Gerau, Nils Immig aus Gründau und der ehemalige Frank­furter Maximilian Reich (jetzt wohnhaft im Louise-Schroeder-Weg 12 in 75428 Illingen).

Beim AKK handelt es sich um eine Gruppe welche vermutlich von Maximilian Reich ins Leben gerufen wurde und als Nachfolgeorganisation des kaum mehr in Erscheinung tretenden FN Hessen bezeichnet werden kann. Propagiert wird ein Nationaler Antikapitalismus, sowohl textlich als auch optisch nach außen wird sich an autonomen Antifagruppen orientiert. Es bestehen durchaus Querfronttendenzen und zu Teilen der eigenen Szene findet eine starke Abgrenzung statt. Das AKK beteiligte sich auch am 1.Mai 2016 bei der Demonstration in Plauen, dabei kam es neben einem brutalen Übergriff auf AntifaschistInnen zu Streitigkeiten zwischen den Organisatoren der Demonstration und dem „schwarzen Block“. Explizit wurde dieser Teil der Demonstration um das AKK für das nächste Jahr ausgeladen.

Der Tag in Frankfurt wird vom AKK als voller Erfolg gewertet. Sich in der Antifahochburg Frankfurt bereits zum zweiten Mal an Protesten beteiligen zu können erfüllt die Nazis mit Stolz. Am Abend vor so einer Demonstration bewaffnet durch die Frankfurter Innenstadt zu ziehen zu können und sich am Abend der Demonstration mit den eingebuchteten Kameraden solidarisch zeigen zu können ohne von Antifas angegriffen zu werden, hat die Mitglieder des AKK nachhaltig gepusht.

Frankfurter AntifaschistInnen sollten sich fragen, wie es sein kann, dass Nazis unbehelligt Aktionen in der Innenstadt durchziehen oder stundenlang auf ihre Kameraden vor dem Polizeirevier warten können ohne einen konsequenten Stadtverweis zu erhalten.