Das Alarmtelefon gegen rassistischen Terror auf den Straßen und in den Behörden ist am Start!
Seit dem 1. Juni arbeitet das antifaschistische/antirassistische Alarmtelephon für die Region Frankfurt/Rhein-Main.
Seit Monaten wird verstärkt rassistisch und nationalistisch mobilisiert. In allen Teilen Deutschlands kommt es zu Demonstrationen und zu Angriffen auf Geflüchtete und deren Unterkünfte. Neonazis und andere Rassist*innen vernetzen sich, mobilisieren und greifen an. Pegidas und AfD haben Auftrieb – und die staatliche „Wir sind überfordert“-Rhetorik wird längst als Aufforderung zu Hetze, Brandstiftung und Mord verstanden.
Frankfurt und Rhein-Main sind als Region davon nicht ausgenommen. Schon jetzt erfahren wir von rassistischen und neonazistischen Aufmärschen und Übergriffen gegen Geflüchtete in Hessen. Wir befürchten, dass sich in den kommenden Wochen und Monaten die Lage weiter verschärfen wird und es auch in Frankfurt und Rhein-Main verstärkt zu rechter und rassistischer Gewalt kommen wird.
Wir halten es für wichtig, einen aktiven antirassistischen und antifaschistischen Widerstand zu organisieren. Wir werden Rostock-Lichtenhagen, Hoyerswerda, Solingen, Mölln, Heidenau und den NSU nicht vergessen – wir wissen, dass wir uns auf die Polizei und die Behörden beim Kampf gegen rechten Terror nicht verlassen können. Und die erdrückende Mehrheit der bürgerlichen Parteien befördert und belohnt diesen Terror, anstatt sich ihm entgegenzustellen. Es braucht mehr Menschen und Initiativen, die dem Rechtsruck und seinen Folgen nicht tatenlos zusehen wollen – auf unterschiedlichsten Ebenen mit unterschiedlichsten Mitteln. Eine Möglichkeit antirassistische und antifaschistische Selbsthilfe im Rhein-Main-Gebiet zu organisieren, sehen wir in der weiteren Vernetzung untereinander.
red.button.ffm – antirassistische Alarmliste!
Deswegen haben wir die „red button Initiative“ gegründet, um im Falle von (nächtlichen) Angriffen oder rechten und rassistischen Mobilisierungen handlungsfähig und gemeinsam aktiv zu werden: unmittelbar Hilfe und Unterstützung den Betroffenen zu geben, wenn nötig, bedrohte Menschen und ihre Orte schützen und angreifende Rassist*innen vertreiben. Wir sind solidarisch mit den Geflüchteten und den antirassistischen Initiativen vor Ort und bringen unseren Widerstand gegen rassistische Gewalt zum Ausdruck. Wir wollen dabei nicht stellvertretend oder bevormundend handeln, sondern zu bestmöglichen Absprachen und Koordinierung mit den Betroffenen kommen. Wichtig ist uns der Kontakt mit Geflüchteten in den Unterkünften und allen anderen Betroffenen von rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt. Die weitreichende regionale Vernetzung mit selbstorganisierten migrantischen Gruppen, antirassistischen Initiativen und lokalen Supportgruppen ist uns dabei ein wichtiges Anliegen. Entsprechend wollen wir auch nach besten Möglichkeiten an antirassistische Arbeit vor Ort anknüpfen und sie unterstützen. Beteiligt an red.button.ffm sind Aktive aus linken, antifaschistischen und antirassistischen Gruppen und Einzelpersonen. Als antirassistische Alarmliste soll die Initiative es vielen Menschen ermöglichen, sich in unterschiedlicher Weise zu beteiligen. Dabei müssen wir solidarisch vorgehen, um unsere Kräfte gegen rechte Gewalt zu bündeln. Gemeinsames Ziel ist, Rassist*innen und Faschist*innen klare Grenzen aufzuzeigen.
Was wir konkret tun
Wir haben ein Telefon eingerichtet, über das wir von rassistischen Vorfällen informiert werden können. Das Telefon soll werktags von 19-7h und am Wochenende durchgehend besetzt sein. Im akuten Fall alarmieren wir angeschlossene Telefonketten per SMS. Dazu führen wir Listen, auf die sich alle eintragen können, die in so einer Situation informiert werden wollen und bereit sind, auf die Straße zu gehen.
Wir wollen nur verlässliche Infos rausgeben und möglichst Fehlalarme vermeiden. Deshalb verifizieren wir die Information, bevor wir einen Alarm auslösen. Sofern es der Anlass zulässt, machen wir den Vorfall auch unmittelbar öffentlich per Twitter und Blog.
In der SMS kennzeichnen wir eindeutig den Charakter ALARM oder INFO, Anlass, Ort und Treffpunkt vor Ort und/oder zur gemeinsamen Hinfahrt. Diese kommunizierten Vorabtreffpunkte haben den Zweck, damit alle gemeinsam sich miteinander absprechen können und zu einer gemeinsamen Einschätzung der Lage kommen können – bzw. auch klar wird: wie viele sind wir? Was können wir tun? Wie kommen alle Interessierten gemeinsam und sicher hin und wieder zurück? red.button.ffm ermöglicht Information und Vernetzung, wir geben aber keine Handlungsanweisungen.
Organize! Die Alarmliste geht nur mit dir!
Wenn du Teil dieses antifaschistischen Widerstands sein willst, dann trage dich in die Alarmliste ein. Auf Veranstaltungen, bei Treffen und in Zentren wird es dazu die Möglichkeit geben.
Sag deinen Freundinnen und Freunden, Kolleginnen und Kollegen, Genossinnen und Genossen Bescheid und verbreite unser Vorhaben. Bilde mit ihnen Telefon- und SMS-Ketten. Verabredet euch, wie ihr im Falle eines solchen Alarms mobil und handlungsfähig seid. Verständigt euch in euren Freund*innenkreisen und Bezugsgruppen darüber, wie ihr in solchen Situationen handeln wollt. Hast du Kontakt in eine Unterkunft oder arbeitest du dort, dann informiere dort über red.button.ffm. Es wird dafür einen mehrsprachigen Flyer geben. Wenn du dort oder in einer lokalen Support-Initiative aktiv bist, melde dich bei uns, damit wir mir dir Kontakt aufnehmen können.
Lasst uns gemeinsame Antworten auf die rassistischen Zustände finden!
In diesem Sinne: Support your local alarmphone!
red.button.ffm – antirassistische Alarmliste
Mail: Red.button.ffm@riseup.net
Twitter: @red_button_ffm
Blog: Redbuttonffm.Noblogs.org