Seit dem 17. November hat an immer mehr Orten unerwartet eine soziale Bewegung Form angenommen. Wir, die sogenannten „Gelbwesten“, besetzen, blockieren, übernehmen die Straße, attackieren die repressiven Polizeikräfte, sabotieren, untergraben, diskutieren und träumen von besseren Morgen! Diese Bewegung zeichnet sich besonders durch die Taten ihrer Teilnehmer*Innen aus. Die Rückkehr der Stärke und der Macht der direkten Aktion ist natürlich gefürchtet von den Machthabenden, die es bevorzugen, dass die Ausgebeuteten dieser Welt folgsam bleiben und bei ihren diversen falschen Wahlversprechungen und -spielchen mitmachen. Indem wir uns ganz an der Basis organisiert haben und indem wir es abgelehnt haben, Vertreter*innen zu wählen, haben wir es verhindert, dass eine Macht wie üblich vermitteln konnte, um uns in unserem Kampf zu schwächen.
Der Staat kann nicht mehr nur auf die Polizei zählen, um uns wieder nach Hause zu schicken. Und er setzt sie ein wie nie zuvor …
Seit mehreren Jahrzehnten erleben wir im weltweiten Maßstab eine Explosion der Sicherheitspolitik. Das ist der letzte Überlebensreflex der Diener der kapitalistischen Klasse, die einfach weitermachen. Wir sind konfrontiert mit neuen Waffen für die Polizei, neuen Gesetzen, die noch mehr Straftatbestände kreieren und neuen Gefängnissen. Das repressive Arsenal ist im stetigen Zuwachs in Frankreich und der wiederholte Ausruf des Ausnahmezustandes des Staates in den letzten Jahren hat zu einem Freifahrtschein für Polizei und Justiz geführt.
Das seit ein paar Wochen erreichte Level an Repressionen ist beunruhigend und zielt darauf ab, uns Angst vor dem Weiterkämpfen einzuflößen, indem sie uns niederknüppeln und einschließen. Es ist uns nicht möglich, eine genaue Anzahl zu nennen, da wir in diesem Moment noch nicht alle Informationen auswerten können. Aber wir können bereits bestätigen, was es bis jetzt gab: Tausende von Festnahmen, von denen einige bis zu einem Prozess führen werden, hunderte Verurteilungen und mehrere Dutzende Menschen, die ins Gefängnis gesteckt wurden.
Auf Grund von Plünderungen und Brandanschlägen wurden ebenfalls zahlreiche Ermittlungsverfahren eröffnet. Wir zählen auch schon einen Toten, erschlagen von einer Tränengasgranate, mehrere Personen im Koma nach Schüssen von Gummigeschossen auf die Köpfe, vier Personen wurde die Hände abgerissen (durch Explosionen von GLI F4 Granaten, die TNT enthalten), zwölf Personen wurden die Augen ausgeschlagen, eine hat endgültig ihr Gehör verloren und mehr als hundert hatten verschiedene Verletzungen (wie z.B. Knochenbrüche, zerfetzte Gesichter, abgerissene Wangen etc.) Der größte Teil der verurteilten Menschen sind Arbeiter*innen, mit oder ohne Arbeit und die meisten haben kein Geld und sind isoliert. Für uns andere Revolutionäre ist es extrem wichtig Solidarität mit den Verurteilten und den Gefangenen zu zeigen und ihre Freilassung zu fordern. In vielen Städten gibt es verschieden Wege, diese Solidarität zu zeigen (Antirepressionskollektive, Spendensammelboxen für die Gefangenen …) und die Bewegung fordert einen generellen Straferlass. Nichtsdestotrotz riskieren wir bei dem Ausmaß der Situation mit unseren Mitteln zu knapp zu sein. Darum starten wir diesen Aufruf an unsere revolutionären Gefährt*innen in der ganzen Welt, um euch zu sagen, dass jede Unterstützung (finanzielle, praktische, politische,…) immer willkommen ist und es uns ermöglicht, unsere Positionen weiterhin gegen den Nationalismus geltend zu machen. Das ist fundamental für unsere Bewegung, egal auf welcher Seite der zu bekämpfenden Grenze man steht.
Revolutionäre aus einigen Städten Frankreichs. Kontakt: solidarity2019@riseup.net
Wir erklären uns verantwortlich dafür, weitere Aktionen und Soli- Events genau sowie das Geld was eventuell gesammelt werden wird, zu verteilen und verbreiten.
Ein Eindruck der aktuellen Polizeigewalt in den Medien: