Chronik Juli/August 2020

9.5. Bereits am zweiten Maisonntag nahmen über 150 solidarische Teilnehmer*innen am Solirun teil. Unter dem Titel „Against the Virus of Control – Fight Fortress Europe“ liefen, rollten oder radelten solidarische Leute auf verschiedenen Strecken zwischen Praunheim und Sossenheim.
Die Corona-Pandemie erfordert neue Formen von Protest und auch der Finanzierung unserer Projekte. Für jede Runde hatten sich die Teilnehmenden vorher eigene Sponsor*innen gesucht, so dass am Ende Spenden im deutlich dreistelligen Bereich gesammelt wurden.
22.07. Über 100 Menschen gedenken am Jahrestag dem rassistischen Anschlag auf Bilal M. in Wächtersbach. Der rassistische Schütze hatte die Tat in seinem Stammlokal vorher angekündigt, weder die anwesenden Gäste, noch der Wirt hatten eingegriffen. Gestört wurde die Kundgebung von einem Anwohner mit rassistischen Zwischenrufen und Zeigen des Hitlergrußes.
23.07. Seit Jahresbeginn wurden schon mehr als 100 Hochsitze in ganz Südhessen demoliert, umgeworfen, abgesägt oder angezündet … häufig auch mit dem Kürzel ALF versehen … viel mehr Spuren hinterlassen die nächtlichen Aktivist*nnen selten vor Ort. Währenddessen bläst die BILD zur Jagd auf einen 38jährigen aus Trebur, der schon mal neben einem „gefällten Ansitz“ posiert und bei seinen „FB-Freunden“ fragt, ob jemand Lust habe, ein paar Hochsitze zu demolieren? Be smart, cancel Facebook.
25.07. Die Polizei darf auf Corona-Listen in Gaststätten zurückgreifen und wird das auch tun. You know what to to!
26.07. Die Bullen rücken mit Spezialeinheiten, einer Hundestaffel und einem Überfallkommando vors Klapperfeld und greifen Gäste an. Eine Stürmung des Zentrums kann verhindern werden. Angeblich ein Missverständnis. Oder doch eine Eigeninitative von Polizeikritik angepisster Straßenschläger.
1.8. Dem Pressesprecher der Frankfurter Staatsanwaltschaft Frankfurt werden (weitere) Fälle gewerbemäßige Korruption nachgewiesen. Das fast zwei Jahrzehnte bestehende Korruptionssystem wird von unterlegenen Konkurrenten zum Einsturz gebracht. Sie wollten schließlich alle was abbekommen vom Millionengeschäft.
7.8. 2 Monaten, nachdem Bullen in Dietzenbach mal kassiert haben, rächen sie sich und machen erste Verhaftungen. Zwischenzeitlich wurde mit bis zu 2000€ Belohnung fürs Petzen geworben. ACAB
7.8. Der Geschäftsführer der Koke GmbH in Pfungstadt, Dirk Koke, hat bestätigt, dass er für Querdenker-Demos technisches Equipment zur Verfügung gestellt hat. Er scheint kein Problem damit zu haben, dass sich bei den diesen Demos Nazis und Rassist*innen, Antisemit*innen und Q-Anon Anhänger*innen tummeln.
10.8. 15 bedauerliche Einzelfälle der hessischen Polizei sind vom Dienst suspendiert worden – zumeist wegen Betrugs- und Unterschlagungsdelikten. Bei 10 der bedauerlichen Einzelfälle hessischer Polizeibeamter, die in einer rassistischen Chat-Gruppe waren, wurden die Ermittlungen eingestellt und diese sind zurück am Arbeitsplatz.
8.8. Bei einem rechten Aktivisten in Limburg werden bei einer Durchsuchung scharfe Waffen, passende Munition und ein ganzes Arsenal an Deko-, Softair- und Schreckschusswaffen gefunden sowie Datenträger beschlagnahmt. Der bedauerliche Einzelfall läuft selbstverständlich weiter frei herum.
14.8. In Sachsenhausen wird gefilmt, wie mehrere bedauerliche Einzelfälle der Frankfurter Polizei einer fixierten Person mehrfach in die Seite schlagen und treten. Wenn IHR das tun würdet, wäre das mindestens schwere Körperverletzung. Wäre die geschlagene Person Bulle, wäre es Mordversuch und gäbe es U-Haft und ARD-Brennpunkt mit Lobbyisten der DPolG.
15.8. Trumpisierung in Rheinhessen: Bei einem Naziaufmarsch in Ingelheim werden anreisende Antifas von der Bullerei in einer Unterführung zuerst eingekesselt und dann großzügig mit Pfefferspray eingedeckt. Anschließend kommentierte ein Bullensprecher das veröffentlichtes Video der Situation: Er vermute, die Linken hätten Panik vorgetäuscht, um die Polizei zu diskreditieren. Willkommen im postfaktischen Zeitalter.
Eine Theatergruppe wird im Frankfurter Gallusviertel bei Proben in der Frankenallee von Leuten bespuckt, mit Gehstöcken bedroht und rassistisch beleidigt. Die Proben zu einem antirassistischen Open-Air Theaterstück müssen abgebrochen werden.
19.8. Gegen die sieben Bullen, die den stark übergewichtigen, unbewaffneten und nackten Savas K in Ffm-Höchst in seinem Bett niederdrücken bis er verstirbt, wird keine Anklage erhoben. Das zulässige Maß an angewendeter Gewalt sei nicht überschritten worden. August Im Frankfurter Stadtteil Heddernheim und den angrenzenden Niddawiesen tauchen vermehrt Nazisticker und Fascho-Sprühereien auf. Augen auf. Antifa heisst Angriff!
22.8. Nach der öffentlichen Empörung über die brutalen Festnahme und den Tritten in Sachsenhausen wird nun auch gegen beteiligte Beamte ermittelt. Allerdings bedrängen Bullen in der Folge gezielt Anwohner*innen und Menschen aus der Personengruppe, zu der die Bullen den Festgenommene zuordnen. Die Betroffenen sprechen von massiver Einschüchterung. Die mitgeführten Bodycams der Bullen, können das nächtliche Vorgehen nicht belegen, angeblich waren die Batterien zur vorgerückten Stunde leer. Welch ein bedauerlicher Einzelfall von Batterienversagens!
23.8. Bereits im Januar filmt ein* Anwohner*in folgende Begebenheit: Ein Sixpack fährt gegen 23.30 entgegen der Einbahnstraße ( und ohne Blaulicht) vor einem Offenbacher Apfelweinlokal vor, die Streifenbullen gehen kurz in das Lokal, und holen drei Angetrunkene ab, die sich ebenfalls als Polizeibeamte herausstellen und die zum Revier gefahren werden. Der Rhein Main Extra Tipp, nicht gerade für seinen investigativen Journalismus bekannt, hat den Vorfall nun veröffentlicht, nachdem Nachfragen beim zuständigen Polizeirevier Südosthessen ignoriert wurden. Es kommt heraus das einer der Chauffierten der Revierleiter selbst war und versetzt wurde. Die saufenden Kollegen müssen wohl in Zukunft nach Hause laufen.
28.8. In Kassel demonstrieren mehrere hundert Anti-Militarist*innen gegen die Kriegswaffeproduktion in Deutschland. Mit Straßenblockaden wird versucht, das mörderische Geschäft zumindest kurzfristig zu stören.
29.8. Zehntausende demonstrieren in Berlin, darunter Tausende aus allen Teilen des rechtsradikalen Spektrums. Die Reichsfahnen auf dem Reichstag symbolisieren die faschistische Raumnahme. Die Berliner Bullen sind nicht Willens, diese zu verhindern.
30.8. Ihr erinnert euch an die Ausmaße der Brandrodungen im Amazonas letzten Sommer? Der Regenwald brennt weiter. Ununterbrochen. In gleichem Ausmaß. Ohne Medienbeachtung.
31.8. Organisationsverfolgung gegen linke Strukturen scheint in Karlsruhe wieder in Mode zu kommen: Razzien in und um Hamburg gegen den Roten Aufbau im Zuge eines §129-Verfahrens gegen die ganze Organisation.
1.9. Zum Jahrestag des faschistischen Überfalls auf Polen und dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs demonstrieren knapp 500 Menschen durch Frankfurt.
2.9. Der Frankfurter Mainkai wird wieder dem Autoverkehr übergeben. Verschiedene Gruppen blockieren allerdings mehrfach in den folgenden Tagen den Autoverkehr. 5.9. Herausragend die BikeNight mit massenhaft Fahrrädern.
3.9. Es werden bekannt: Mehrere Drohbriefe gegen linke Gruppen und Zentren in Wiesbaden, sowie erneute Drohschreiben des NSU 2.0 an Personen des öffentlichen Lebens. Sicherlich Einzelfallbriefschreiber.
5.9. Antirassistische Kundgebung auf der Hauptwache fünf Jahre nach dem March of Hope.
5.9. Schluckt Kielwasser, ihr Bonzen: Beim Versuch einer Bootsparade für Donald Trump sinken mehrere der Yachten auf einem kleinen Süßwassersee in Texas.
8.9. Moria wird in einem Akt der Verzweifelung niedergebrannt. Bundesweite Demos zur längst fälligen Evakuierung des Lagers und gegen das mörderische Grenzregime der EU.
11.9. Start der Konferenz Frankfurt for Future. Es werden Strategien diskutiert, um trotz der sozial-ökologischen Gesamtscheiße das Ruder noch herumzureißen.
12.9. Mietendemo in Frankfurt. Vonovia enteignen – die Häuser, denen die drin wohnen!
 

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