Unsere geplante Aktion ist ein Regelübertritt – deshalb haben wir ihn auch nicht offen angekündigt. Wir stellen uns damit in die Tradition kämpferischer sozialer Bewegungen. Wie die Bewegung, welche gegen die einst mächtige Atomindustrie den Atomausstieg erstritten hat. Wie diejenige die heute im Hambacher Forst versucht den Kohleausstieg durchzusetzen. Oder die hier am Flughafen Frankfurt jahrelang gegen den Bau und die Inbetriebnahme der Startbahn West gekämpft hat. In sozialen Bewegungen braucht es den Regelübertritt, den Ungehorsam, und eben auch die Militanz. Nur so wird es möglich, die eigenen Inhalte und Forderungen gegen die Regierenden und die Mehrheitsgesellschaft aufzuzeigen, denkbar zu machen und durchzusetzen. Militanz ist notwendig und legitim.
In zwei Wochen startet in Frankfurt einmal mehr die Propagandashow namens Internationale Automobilausstellung (IAA), bei der das zentrale klima- und umweltzerstörerische Verkehrssystem von Gestern ausgestellt und gehypt werden wird.
Wir unterstützen und solidarisieren uns mit den Aktivist*innen, die die IAA blockieren wollen (auch wenn es andersherum nicht so sein wird.) Ganz richtig heißt es in deren Aufruf: „Auf der IAA in Frankfurt werden das deutsche Autoverkaufsministerium und die Spitzen von VW, Daimler, BMW & Co. sich und ihre zerstörerischen Blechkisten feiern. Kein Wunder: Die Auto-Industrie gehört zu den mächtigsten Fraktionen der deutschen Wirtschaft und bildet das Fundament des deutschen Export-Modells – mit seinen verheerenden ökonomischen, sozialen und ökologischen Folgen weltweit.“ Diese Show wollen auch wir als das entlarven, was sie wirklich ist: Profitlogik auf dem Rücken der Ärmsten und der zukünftigen Generationen. Wir denken, es ist höchste Zeit, dem Automobilismusim Speziellen und der kapitalistischen Profitlogik als Ganzes Steine ins Getriebe zu werfen!
Der Kapitalismus rast mit Vollgas in eine globale Heißzeit mit unabsehbaren Folgen. Während die Verkehrswende längst in vollem Gange sein müsste, verkauft die Auto-Industrie ungebremst ihre Protzschlitten an die scheinbaren Gewinner des kapitalistischen Wirtschaftssystems. Je größer die Klimakrise wird, je weiter sich die soziale Schere öffnet, desto größer und monströser werden die Autos der Oberklasse. Völlig losgelöst von ihrem Gebrauchswert dienen sie als Statussymbol. Sie sollen symbolisieren: Ich habe im kapitalistischen Überlebenskampf stets die Pole Position inne. Ich bin stärker und fahr dich mit meinem Stadtpanzer platt. Ich denke heute nur an mich und meine Familie. Mir ist scheißegal wie das Morgen werden wird.
Wir sagen: Es reicht! Niemand muss Luxusautos fahren!
Sucht euch gefälligst andere Statussymbole, wenn ihr euch selbst nicht gut genug seid.
Und weil Appelle nichts nutzen, weil 1000 mal für alle offen kommuniziert worden ist, welche zerstörerische Technologie das Automobil ist und trotzdem Millionen davon fasziniert sind und sich stellenweise kaum etwas schöneres vorzustellen vermögen, als einmal in ihrem Leben einen Jaguar, einen Land Rover oder einen Aston Martin zu fahren, ist es Zeit sichtbare Fakten zu schaffen! Einfach mal anzufangen diese Dreckschleudern zu entsorgen. Deshalb haben wir uns in den frühen Morgenstunden des 26. August 2019 mit einigen vernünftigen Menschen getroffen. Wir haben die Eingangsbereiche von Jaguar Deutschland, Land Rover und Aston Martin in Kronberg zerstört und versucht so viele Luxuskarren wie möglich kaputt zu schlagen. Über 40 werden es wohl gewesen sein.
Wahrscheinlich heulen jetzt wieder welche rum, wegen den angeblich „gesicherten Arbeitsplätzen in der Automobilindustrie“ und so… Bullshit! Erstens ist der massive Abbau von Arbeitsplätzen in anderen Sektionen kein Problem (als beispielsweise die Subventionen für die Solarzellenproduktion gestrichen wurden und zehntausende Jobs in der Solarenergie wegfielen.). Und darüber hinaus gilt das, wenn überhaupt, nur für die Arbeitsplätze hier in den westlichen Industriestandorten. Die globale Produktionskette von Autos ist geprägt von prekären bis mörderischen Arbeitsbedingungen: Unvorstellbare Bedingungen beim Abbau von Gold und Seltenen Erden für die Elektronik, Raubbau und sklavenähnliche Verhältnissen in der Gummi- und Baumwollherstellung, Manchesterkapitalismus in den Zuliefererbetrieben im globalen Süden, Billigausbeutung derer die auf Containerschiffen oder LKWs die Waren in die Metropolen bringen etc. pp. Und nicht zu vergessen, unwürdige und ressourcenintensive Massentierhaltung für das feine Leder des LandRovers…
Nicht nur ein fahrendes Auto ist eine Katastrophe, sondern auch die Produktion, und zwar eine ökologische wie eine soziale.
Wir stellen unsere Aktion auch in den Kontext um die Kämpfe um lebenswerte und solidarische Städte. Die LandRovers von heute fahren nicht offroad, sondern in den überhitzten In-Vierteln der Metropolen. Da wo es für die reiche urbane Oberschicht chic geworden ist zu leben, wo die Mieten steigen, wo gewachsene Nachbarschaften zerschlagen werden, wo einkommensschwache Menschen an den Rand der Metropolen verdrängt werden. Wir sagen: Stadt für Alle anstatt Stadt der Reichen.
Es ist alles gesagt. Alle wissen Bescheid. Alle haben sich zu entscheiden. Es ist Zeit zu handeln.
Wir rufen dazu auf, sich an den Aktionstagen, der Demo und den Blockaden der IAA am 14. und 15. September zu beteiligen.
Wir rufen dazu auf, sich an den lokalen fridays for future-Mobilisierungen der Schüler*innen sowie am Globalen Klimastreik solidarisch zu beteiligen.
Wir rufen dazu auf, sich ins Handeln zu begeben und eigene Aktionen gegen kapitalistischen Wahnsinn, die ökologische und soziale Zerstörung zu starten. Dies sagen wir insbesondere den möglichen Kritiker*innen unserer Aktionsform.
Wir senden solidarische Grüße an die Aktivist*innen im Baskenland, die gegen die Propagandashow namensG7-Gipfel protestieren, bei der das zentrale klima- und umweltzerstörerische Regierungssystem von Gestern gehypt werden wird.
Wir senden solidarische Grüße an alle Gefangene und Betroffene der Repression während und nach des G20-Gipfels in Hamburg, insbesondere Loic und die drei von der Parkbank.
Wir senden solidarische Grüße an alle, die sich gegen Gentrifizierung und Verdrängung einsetzen, insbesondere die Liebig 34 in Berlin.
Wir senden solidarische Grüße aus Kronberg an Lisa in den Knast! Steine ins Getriebe
-
Neueste Beiträge
Lesezeichen
- Autonomes Blättchen
- Autonomia
- capulcu collective
- chronik.blackblogs
- demosphere
- EA Frankfurt
- Exif
- Feministisch Kämpfen
- Frankfurter Info
- Indymedia DIY
- Indymedia Germany
- Indymedia Linksunten Archiv
- Linksnavigator
- LOTTA
- Out of Action
- Regionale Antifa Recherche
- Rote Hilfe OG Ffm
- Tails
- TOR Browser
- Untergrund