Dokumentation

Stadt für alle!Autos von Immobilienmakler demoliert

Hofheim-Diedenbergen, 25. April 2020
Gegen die Stadt der Reichen – Rhein Main nach Connewitz
Hofheim im Taunus liegt zwischen Wiesbaden und Frankfurt, dort haben wir in der Nacht von Freitag auf Samstag 2 Firmenfahrzeuge der Firma HÄHNLEIN & KRÖNERT in der Tiefgarage angegriffen. Wir haben in der Tiefgarage den Spruch „Gegen die Stadt der Reichen“ hinterlassen und den Porsche SUV mit dem Kennzeichen MTK HK 800 ordentlich demoliert und am Ende noch mit Löschpulver den Innenraum unbenutzbar gemacht. Der Spritfresser und Umweltsünder dürfte Schrott sein. Auch ein weiteres Auto der Firma hat einiges abbekommen – Laut den Bullen insgesamt 25000 Euro Schaden. Es war ihnen sogar zwei Pressemitteilungen wert. (s.U.)
HÄHNLEIN & KRÖNERT sind die Verkäufer eines Nobelwohnblocks in Leipzig Connewitz.
Dieser erregte bereits in der Vergangenheit den Zorn des Stadtteils:
„Hähnlein & Krönert prahlen derweil im Internet damit „mit großem Respekt vor den urbanen Besonderheiten des quirligen Stadtteils Connewitz“ [..] „Familien ein angenehmes Leben in ruhiger Umgebung zu ermöglichen.“ – es quirlen Hohn und Spott aus jedem Satz des Werbetextes.
Fakt ist, dass der Frieden der zukünftigen Eigentümer mit hohen Toren und fensterlosen Mauern in den zwei unteren Etagen gesichert wird. Dass sich, angesichts eines wahnwitzigen Verkaufspreises von rund 4000€/m², die Mieten der umliegenden Einwohner in den nächsten Jahren weiter steil nach oben entwickeln werden, ist so gewiss wie das Amen in der Kirche“
Leipzig wird wie alle größeren Städten stetig weiter aufgewertet. Den Gutverdienenden wird mehr Platz geschaffen, die Obdachlosen schikaniert und die Gerinverdienenden an den Stadtrand gedrängt. Die Coronakrise wird diese Ungerechtigkeiten weiter verschärfen, wenn wir nicht auf vielen Ebenen intervenieren.
Im nahegelegenen Frankfurt wird seit langem der Mietentscheid mit fadenscheinigen Argumenten heraus gezögert. Er wäre eine Chance eine Stadt für alle zu gestalten bei der die Menschen und nicht die Profitmaximierung im Mittelpunkt stehen. Wir nehmen uns ein Beispiel an Connewitz und lassen uns das nicht weiter gefallen! Die Verkäufer solcher Immobilien sollten sich nirgends sicher fühlen. Deshalb haben wir sie dort angegriffen wo sie zu Hause sind.
Insbesondere Grüßen wir die Kämpfenden gegen den Verkauf der Liebig 34 in Berlin, welche sich aktiv zu Wehr setzten. Auch wenn sie den Prozess weiter verschieben – Wir geben keine Ruhe!
Beste Grüße an die 3 von der Parkbank und alle Anderen in den Knästen.
Aktionsgruppe gutes Wohnen

Luxuswohnungen von Instone markiert

Frankfurt am Main, 19.6.2020
Gestern haben wir das Bauprojekt „Marie“ im Frankfurter Nordend besucht und die Fassade der Musterwohnung mit grüner Farbe verschönert. Noch mehr hässliche Luxuswohnungen braucht schließlich kein Mensch. Nirgendwo in Frankfurt. Aber vor allem nicht in den wilden Gärten der Grünen Lunge, wo der Investor „Instone Real Estate“ als nächstes aufschlagen will. Dort wird’s ungemütlich, also verpiss dich!
Klimawandel stoppen, Betongold zu Risikokapital machen, GrüneLungeBleibt!

Vonovia-Carsharing Fahrzeug in Brand gesetzt

Frankfurt am Main, 15. Juni 2020
Wir haben in der Nacht vom 14. auf den 15. Juni ein Fahrzeug von Vonovia-carsharing/ DB-flinkster in Brand gesetzt.Nebenstehende Fahrzeuge waren ebenfalls DB Carsharing Autos, somit entstand für keine Privatpersonen irgendeinen Schaden.
Schon in der vergangenen Zeit kam es in Frankfurt1 aber auch bundesweit2 zu verstärkten Angriffen auf zentrale Akteure der Immobilienwirtschaft, namentlich vor allem VONOVIA. Dem wollen wir einen Beitrag hinzufügen. Auch für die bevorstehende Räumung der Liebig 34 sollte der Angriff als Warnung verstanden werden.

Statt den üblicherweise in einer militanten Praxis im Fokus stehenden Handwerkerautos traf es diesmal ein carsharig Fahrzeug.3 Vonovia wirbt in dem Kontext immer wieder mit ihrer Bandbreite an Dienstleistungen für Mieter*innen. Dem setzten wir entgegen, dass es Vonovia auch hierbei um die profitorientierten Marktinteressen des Konzerns geht. Neben der Rolle als Wohnungsbau- und Mietunternehmen stellt für uns auch die Darstellung als vermeintlich nachhaltiger oder sozialer Dienstleister ein Problem dar. Die Scheinheiligkeit des Unternehmens ist unerträglich. Hierbei können wir uns nur den Ausführungen einer Berliner Aktionsgruppe vor einigen Tagen anschließen:

„Das nun zum wiederholten Male der größte börsennotierte Wohnimmobilienkonzern Vonovia, mit mehr als 400.000 Wohneinheiten, den zweitgrößten börsennotierten Wohnimmobilienkonzern Deutsche Wohnen, mit über 150.000 Wohneinheiten, übernehmen will, ist ein klares Signal, dass der Widerstand nun noch verstärkt werden muss.

Da sich Vonovia in den vergangenen Jahren als Führer auf dem deutschen Immobilienmarkt etabliert hat, zeigt sich das Unternehmen auch dementsprechend unbeeindruckt von der Corona Krise, die Anfang 2020 einen Großteil der Menschen weltweit in finanzielle und existenzielle Bedrängnis gebracht hat. Man verbucht gar eine Steigerung der Einnahmen und erhöht das sechste Jahr in Folge die Gewinnausschüttung an die Aktionäre.

„Für die Hauptversammlung am 30. Juni 2020 empfiehlt der Vorstand eine Gewinnausschüttung in Höhe von 850 Millionen Euro. Was das bedeutet? Dreieinhalb von zwölf Monatsmieten einer jeden Mieter*in wandern direkt auf die Konten von BlackRock, Fidelity Investments, APG SGA und zahlreichen weiteren Finanzdienstleister*innen und Anteilseigner*innen. Das geht aus dem Jahresabschlussbericht des Konzerns hervor.“

Dass diese wirtschaftliche Stabilität nicht von ungefähr kommt und vor allem nicht auf Grund der „sozialen Wohnungspolitik“ Vonovias, sollte klar sein, auch wenn Rolf Buch, Vorsitzender der Vonovia im Mai 2020 im Zusammenhang mit der Corona Krise verlauten ließ:
„Wir stehen zu unserer Verantwortung als großes Wohnungsunternehmen. Unsere wirtschaftliche Stabilität bildet die Basis dafür, dass wir in der Corona-Krise gesellschaftliche Verantwortung übernehmen und unsere Kraft und Fähigkeiten nutzen können, um zu helfen“
Die Krise schürte bei tausenden, gerade in prekären Beschäftigungsverhältnissen arbeitenden Mieter*innen die Angst, ihre nächste Miete nicht bezahlen zu können.
Um größeren Unmut oder gar Widerstand zu verhindern, beschloss die Bundesregierung einen Stopp der Mieterhöhung, sowie ein Aussetzen aller Zwangsräumungen, bis Ende 2020. Außerdem wurde eine Mietstundung angeboten, zu einem Zinssatz von aktuell 4,22%. Da sich der Zinssatz der Mietstundungen vom aktuellen Basiszinssatz ableitet, bleiben die anfallenden Zinsen, bei ausfallenden Mietzahlungen, eine sichere Einnahmequelle für die Immobilienbranche.
Obwohl sich Vonovia also rein an gesetzlichen Vorgaben hält, setzt sich das Unternehmen als „soziales Unternehmen“ in Szene. Ein Blick auf die ersten 3 Monate des Jahres 2020 reicht dabei aus, um zu erkennen, wie es um das „soziale“ bei Vonovia bestellt ist.
So verzeichnete die Vonovia eine Einnahmesteigerung durch Mieteinnahmen von 12,3 % auf 564 Millionen € und eine Mietsteigerung von 5,8 %. Für das Jahr 2020 war eine Steigerung der Mieten von 4 % vorgesehen, diese wurde (sozial wie Vonovia ist) auf 3,8% gesenkt, als Corona bereits in Deutschland wütete.

Es sollte bei alldem auch erwähnt werden, dass durch eine komplexe Unternehmensstruktur mit diversen Tochterfirmen, wie bei großen Unternehmen üblich, Vonovia aktiv Arbeitskämpfe versucht zu verhindern und unmöglich zu machen. Nach wie vor zahlt der Immobilienriese kaum Tarif (nicht einmal 20% der Mitarbeiter*innen), befristet nahezu alle Arbeitsverträge und sorgt für ein Unternehmensklima, in dem Mitarbeiter*innen durch Druck und Drohungen dazu angehalten werden, sich der profitorientierten und menschenfeindlichen Firmenpolitik zu fügen.
Gerade als militante Akteur*innen wollen wir einmal deutlich herausstellen, dass sich die Aktionen gegen Vonovia nicht gegen die Angestellten richten soll. Wir sehen die vielen Aktionen gegen Vonovia im Kontext einer sich verschärfenden Lage auf dem Wohnungsmarkt, einer immer deutlicher werdenden Interessenvertretung der Immobilieneigentümer*innen durch parlamentarische Politiker*innen und Journalist*innen und einer Staatsmacht, die keine Probleme damit zu haben scheint, die privaten Interessen von Investoren mit Gewalt zu schützen und durchzusetzen.
Deshalb bleibt die einzig sinnvolle Forderung die Enteignung und Vergesellschaftung der Vonovia, der Deutsche Wohnen und ihren Partner*innen. Der Mietendeckel bietet keinen ausreichenden Schutz für Mieter*innen und ist keine langfristige und qualitative Änderung des Wohnungsmarktes.
Solange Wohnraum eine Ware ist muss es Widerstand auf der Straße geben um klarzumachen, dass sich mit dem Wohn- und Lebensraum von Menschen kein Profit machen lassen darf! Genauso wenig ist der Wohn- und Lebensraum von Menschen dazu da, sich die Rente zu sichern oder sein*ihr „Vermögen klug anzulegen“! Es muss sich dann auch niemand wundern, wenn einem die ganze Sache um die Ohren fliegt!

Wir gehen davon aus, dass diese Krise, so wie sonst jede Krise, besonders auf den Schultern der armen und prekären Bevölkerungsschichten ausgetragen wird. Dass sich Firmen wie Vonovia und Deutsche Wohnen aktuell zurückhalten, liegt wohl eher an erwartetem Aufschwung und an Subventions- und Soforthilfeprogrammen, mit denen viele Leute zwar weiter Miete zahlen können, allerdings langfristig dem immer teurer werdenden Wohnungsmarkt ausgeliefert und in existenzielle Nöte gedrängt werden.
Es ist darum umso wichtiger den Widerstand aufrecht zu erhalten und deutlich zu machen, dass es keine Alternative zur Vergesellschaftung des Wohnraums gibt.
Wir rufen auf sich an der Mieten-Aktionstag am 20. Juni zu beteiligen.“
Liebig 34 verteidigen!

Nachlese Erster Mai

Farbe gegen Arbeitsamt

Mainz, 1. Mai 2020
Am 1. Mai, dem Kampftag der Arbeiter*innen, wurde das Arbeitsamt in Mainz mit Farbe markiert. Diese Behörde zwingt Menschen, die sowieso schon jeden Tag darum kämpfen müssen genug Geld zum leben zu haben, jegliche Arbeit zu verrichten, egal wie mies sie bezahlt ist, oder wie unmenschlich die Arbeitsbedingungen sind. Deutschland ist eines der Länder mit dem höchsten Niedriglohnsektor Europas und das obwohl der wirtschaftliche Reichtum dieses Landes jedes Jahr wächst. Dieses Wachstum kommt bei den lohnabhängigen Menschen jedoch in keiner Weise an, sondern versickert in den Taschen der Bosse, Manager*innen, Kapitalbesitzer*innen und Eigentümer*innen von Produktionsmitteln. Sie haben auch in der aktuellen Krise nicht um ihren Reichtum zu fürchten, im Gegensatz zu den Millionen, die nun durch Kurzarbeit, Kündigungen oder Insolvenzen kleiner Betriebe um ihre Existenz kämpfen müssen, darum die Miete zahlen zu können oder die nächsten Monate zu überstehen. Die allermeisten von ihnen werden nun in die Abhängigkeit gezwungen: von der Willkür des Arbeitsamtes und den bürokratischen Hürden der staatlichen „Hilfspakete“.
Die bestehenden Eigentums- und Wirtschaftsverhältnisse aufrecht zu halten, ist Aufgabe des Staates und seiner Behörden, daher werden sie immer Teil des Problems sein, statt zu echten Lösungen beizutragen. Gerade in Zeiten, wo Ohnmacht und Resignation vor dem System allgemeiner Konsens scheint, braucht es Aktionen, die ein Zeichen setzen, die darauf aufmerksam machen, wie diese Verhältnisse Armut und Ausbeutung verschärfen und festigen. Der Farbangriff war eine Aktion, die eine tiefe Solidarität mit allen Unterdrückten in diesem System zum Ausdruck bringen soll. Sie überschreitet bewusst Grenzen des Legalen und des Akzeptierten, um klar zu machen, dass es keinen Frieden mit diesen menschenverachtenden Zuständen geben kann. Wir sind nicht machtlos, wenn wir uns unserer gemeinsamen Stärke bewusst werden und beginnen für eine grundlegende Veränderung aller Verhältnisse, die uns unterdrücken, zu kämpfen!

Farbe gegen Jobcenter

Frankfurt am Main, 8. Mai 2020
Wir haben in der Nacht vom 7. auf den 8. Mai die Fassade des Jobcenters in Frankfurt-Bockenheim mittels eines Farbfeuerlöschers verschönert. Das Jobcenter steht seit seiner Gründung sinnbildlich für den in unserer Gesellschaft herrschenden Sozialchauvinismus und fällt immer wieder durch seine rassistische und sexistische Arbeitsweise auf.
Mit unserer Aktion wollen wir einen kleinen Beitrag zu den politischen und alltäglichen Kämpfen um eine Anerkennung und bessere Bezahlung der Sorgearbeit leisten sowie ein Zeichen gegen die Prekarisierung von gesellschaftlich marginalisierten Gruppen und der lohnabhängigen Arbeiter*innen setzen.
Zu Zeiten der Covid19-Krise kommt es uns besonders wichtig vor, auf die menschenunwürdige Situation im Pflegesektor aufmerksam zu machen.
Applaus ist kein Lohn und reicht nicht als Anerkennung!
Für eine Politisierung des 1.Mai!

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