swing Nr. 212

Intro

Dieses Jahr war bundesweit am 8. März zum Frauen*streik aufgerufen worden, ein Tag, der in vielen anderen Ländern von Polen bis Argentinien bereits seit einigen Jahren viele tausende Frauen* gegen Ausbeutung, Gewalt gegen Frauen* und für Selbstbestimmung auf die Straße treibt. In Frankfurt war die Resonanz mit der Demo aus rund 3500 Teilnehmer*innen und einer Themenspanne von der feministischen Bewegung in Kurdistan bis zur Frage von Care-Arbeit ein großer Erfolg. Radikal selbstbestimmt wurde der Frauenkampftag im Rhein-Main-Gebiet zudem mit diversen militanten Aktionen garniert, die wir in einer Dokumentation für euch zusammenfassen.

In Frankfurt ist aktuell erfreulich viel los, allein im März gab es zwei große Demos gegen Polizeigewalt und gleich mehrere feministische Demos. Gegen Investoren und die Gentrifizierung der letzten Orte im Nordend sowie die Zerstörung der Grünen Lunge formiert sich gerade Widerstand. Und in den Fridays for Future sehen wir überall eine junge Generation nachrücken, die kompromisslos die Klimafrage stellt und Klimagerechtigkeit überall auf die Agenda setzt. Umso erfreulicher, dass wir uns am 1. Mai weder in Frankfurt noch in Hanau mit den Nazi-Deppen von der NPD beschäftigen müssen.
Kürzlich haben die syrischen Befreiungskräfte die letzten organisierten Reste des IS-Staates von der Karte gestrichen. Wir danken und denken an alle, die sich engagiert haben und für diesen wichtigen Befreiungskampf Opfer gebracht haben.
Darüber hinaus schätzen wir das beginnende Jahr als turbulent und voller Möglichkeiten ein; viele Kämpfe erscheinen uns noch nicht entschieden und es wird sich zeigen, welche Auseinandersetzungen wir noch entscheidend mit beeinflussen können. In Frankreich oder Algerien gehen die Proteste weiter – trotz alledem. Und obwohl die EU-Staaten alles versuchen, Ankünfte in Europa zu vermeiden, gibt es allerorts Momente, die zeigen, dass sogar vor der libyschen Küste und dem Faschisten Salvini im zentralen Mittelmeer noch längst nicht das letzte Wort gesprochen ist: So gelang es dem zivilen italienischen Rettungsschiff Mare Jonio jüngst vor der libyschen Küste ein Boot mit Geflüchteten der libyschen Küstenwache förmlich vor der Nase wegzuretten und mit ihnen dann im italienischen Lampedusa anzulanden. Die erwartete Repression trat nicht ein, ein Zeichen von der Stärke der italienischen Zivilgesellschaft. In einem anderen Fall konnten 108 Geflüchtete durchsetzen, dass der Öltanker ElHiblu 1, der sie vor Libyen gerettet hatte, seinen Kurs von Libyen nach Malta änderte.

Wir freuen uns sehr: Unsere Freunde Can und Halil sind endlich frei! Willkommen daheim. Andere sitzen leider noch. Daher senden wir solidarische Grüße an Loic in Hamburg und in die Knäste von Barcelona, Paris und anderswo!


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