Die ganze Fassade hasst die AfD!

Gut sechs Wochen ist es mittlerweile her, dass wir mit der Presseerklärung „Stadt droht ExZess wegen bemalter Wand mit Kündigung“ an euch und die Weltöffentlichkeit herangetreten sind. Wir haben danach viel Feedback erhalten und auch einige Presseveröffentlichungen. Der Tenor war eigentlich immer derselbe: „Lasst euch nicht einschüchtern und macht mit Plakaten und Fassadengestaltung weiter so!“ Auch zum vermeintlichen Stein des Anstoßes – der Parole „Ganz Frankfurt hasst die AfD!“ – bekamen wir überwiegend positive Reaktionen, sehen doch viele darin ein Statement gegen den zunehmenden Rechtsruck in der Gesellschaft.

Wir hatten ja damals schon geschrieben, dass wir die Parole aber auch nicht für der Weisheit letzten Schluss halten. Darum haben wir in unseren Treffen weiter darüber diskutiert, wie wir den Spruch finden, was wir besser fänden oder wie das Ganze auch anders ausgedrückt werden könnte. Und so kommen wir dann zu den Wirren des Alltags:
Nach einer Debatte über mögliche Veränderungen bzw. Ergänzungen wurden, von einigen von uns, an der Parole Wörter geschwärzt. Im Laufe von zwei Wochen wurde dies dann wieder übermalt und der Spruch in der Urform (mehr oder weniger) wieder hingeschrieben. Soweit die Auswirkungen unserer Debattenkultur, denn das Verändern der Parole entsprach NICHT dem Konsens des Plenums!

Mitte Februar wurde die Parole dann allerdings von Unbekannten komplett übermalt. Wir wissen bis heute nicht, von wem. Auffällig ist allerdings, dass dies akkurat und farblich an die Restfassade angepasst gemacht wurde. Dieser Zustand war natürlich vollkommen inakzeptabel!

Wie bei so vielem im ExZess schritten auch diesmal einige Leute beherzt zur Tat. Da ihrer Ansicht nach nicht ewig an einer (nur halbguten) Parole festgehalten werden sollte, machten sie sich einen Spruch zu eigen, der im aktuellen Prozess wegen einer Demonstration an der Hamburger Elbchaussee während der Anti-G20-Proteste gegen mehrere Leute aus dem Rhein/Main-Gebiet zum Politikum wurde. Das Gericht urteilte nämlich, dass ein Transparent mit eben jenem Spruch kein Zeichen einer politischen Veranstaltung sei: Freiheit ist unregierbar!

Und so steht es da nun geschrieben. Wir sind natürlich nicht zufrieden damit, wie es zu dieser Veränderung gekommen ist, aber wir können mit dieser Aussage gut leben.

Warum wir das alles schreiben? Weil es uns wichtig ist euch mitzuteilen, wie es dazu gekommen ist, nämlich mitnichten als ein Einknicken vor den Drohgebärden der Stadt Frankfurt! Und wir wollen uns natürlich bei allen für den Zuspruch und die Unterstützung bedanken – ihr alle seid das ExZess!
PS: Von Seiten der Stadt Frankfurt hat sich übrigens nichts getan; die Drohung wegen Plakaten und Fassade steht also weiterhin im Raum! Stay tuned!

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